Eine Ära geht zu Ende - das Aus für den Internet Explorer kommt

05.10.2021
Eine Ära geht zu Ende - das Aus für den Internet Explorer kommt
© Laptop computer displaying logo of Internet Explorer Von monticellllo @ Adobe Stock

 

Am heutigen Dienstag, den 05.10.2021 veröffentlicht Microsoft Windows 11 und will damit einige alte Zöpfe abschneiden - nicht nur der alte Edge, der auf der EdgeHtml-Engine basierte und erstmals mit Windows 10 eingeführt wurde, wird nicht in Windows 11 übernommen. Auch für den Internet Explorer läutete Microsoft bereits im Frühjahr das endgültige Aus ein.

Damals verkündete Microsoft, die Unterstützung für den in die Jahre gekommenen Browser, bei den eigenen Webapps wie z.B. Office, OneDrive und Co. einzustellen. Nun folgte mit Alphabet der nächste Big-Player, der für die hauseigene Suchmaschine Google, den Support für den Internet Explorer streicht. In Windows 11 fehlt der Internet Explorer bereits ganz, der aktuelle Edge auf Chromium-Basis bekam einen IE-Modus um die Kompatibilität zu alten Applikationen zu gewährleisten und soll diesen noch bis 2029 behalten.

Microsofts erster Browser war ursprünglich angetreten um dem Netscape Navigator Marktanteile abzunehmen. Der Netscape Navigator erreichte eine hohe Verbreitung, nicht nur weil er einer der ersten Browser überhaupt war, sondern auch weil er auf vielen Werbe-CDs großer Internetprovider war. Diese CDs gab es zum Beispiel von AOL, Freenet und der Deutschen Telekom und waren damals häufig mit gratis Internetzeit verbunden. Mitte der 90iger bezahlte man nämlich zum einem die Zeiteinheiten bei der Deutschen Telekom zum damaligen Ortstarif und dazu die Zeiteinheiten beim Provider, wo durch eine Stunde Internet schon mal 7,20 DM kosten konnte.

Durch immer tiefere Integration in Windows, seit Windows 95A respektive Windows 98, wurde der Internet Explorer schnell zum dominanten Browser, schließlich war er von Haus aus im System und weniger versierten Anwendern blieb die zusätzliche Installation eines Browsers erspart. Dieses Vorgehen rief dann auch die Wettbewerbshüter der EU auf den Plan, diese sorgten dafür das Microsoft eine Browserauswahl nach Ende der Installation des Betriebssystems anzeigen musste.

Für den Netscape Navigator kam dies allerdings zu spät, dieser war zu dem Zeitpunkt schon vollständig vom Markt verschwunden und ging in Teilen in Mozilla auf, die heute vor allem für Ihren Firefox Browser und Thunderbird Mailclient bekannt sind.

Auch wenn der Firefox recht beliebt ist, konnte er die Marktdominanz des Internet Explorers nie wirklich brechen, dies sollte erst Google mit Ihrem Chrome-Browser gelingen.

Mit dem Internet Explorer 11 im Jahre 2013 veröffentliche Microsoft die letzte Hauptversion des Browsers und arbeitete zu diesem Zeitpunkt schon an dessen Nachfolger Edge. Mit der ersten Hauptversion im Jahre 2015 und dem Release von Windows 10, begannen auch Microsofts Ambitionen den IE endgültig abzulösen. Auch wenn der Internet Explorer noch eine Reihe von Sicherheitsupdates bekam, fand eine wirkliche Weiterentwicklung nicht mehr statt.

Da sich Microsoft bei den höheren Versionen schon entschieden hatte den Support für ältere Betriebssysteme wie XP oder Vista zu beenden, waren lange Zeit noch diverse Versionen des IEs im Netz unterwegs - auch aktuell hat der Internet Explorer noch etwa 1,5 % Marktanteil.

Für Webentwickler war der Internet Explorer schon lange ein Übel, was man lieber früher als später ignoriert hätte, so unterstützt der Browser viele Features des modernen Web nur halbherzig oder gar nicht, so dass Workarounds oder alternative Lösungen immer viel Entwicklungszeit kosteten und nur selten zu den gleichen Ergebnissen wie im Edge, Chrome, Firefox oder Safari führten.

Die mobile Version des Internet Explorers verschwand mit Windows Phone und mit zunehmender Adaption von Windows 11 und der weiter abnehmenden Unterstützung dürften auch die Tage des Desktop Browsers nun endgültig vorbei sein.