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 26.09.2022

Google Chrome wird Third-Party-Cookies unterbinden


atrego GmbH

Bild: Adobe Stock © momius #48942246

 

Google kündigte bereits 2020 an, die Nutzung von Third-Party-Cookies im Chrome zu unterbinden, und zielte damit insbesondere auf den Einsatz von Tracking-Cookies. Also jene Cookies mit denen man feststellen, welche Seiten Sie besucht habe, was Sie so interessiert und deren Informationen dann für zum Beispiel personalisierte Werbung ausgewertet werden können. Cookies sind kleine Textdateien mit einer Reihe von Informationen, die im Browser gespeichert werden. Und entweder bei Rückkehr auf die Seite oder auch beim Aufruf anderer Seiten ausgewertet bzw. ausgelesen werden können. Diese Form des Tracking ermöglicht dann ein entsprechendes Profiling. Insbesondere Google, Facebook und Microsoft waren dabei ins Visier der EU-Kommission geraten, was letztlich zur GDPR (General Data Protection Regulation) bzw. DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) führte und uns heute die allseits beliebten Cookie-Banner auf nahezu jeder Webseite beschert.

Mozilla als einen der größten Konkurrenten Googles auf dem Browser-Markt unterbindet bereits seit einer Weile viele Tracking-Methoden. Das Google nun nachzieht scheint auf den ersten Blick nun die logische Konsequenz zu sein, aber warum dauert das Ganze nun schon fast 2 Jahre und die Frist soll noch bis Q1 2024 weiterlaufen. Wenn man sich da Googles Portfolio anschaut, wird der Grund schnell offensichtlich: Google Analytics, Tag Manager oder AdSense setzen oder setzten genau auf diese Tracking-Cookies um in Ihren weitverbreiteten Analyse-Tools immer mehr und detailliertere Informationen über die Webseiten-Besucher zur Verfügung zu stellen. Nachdem man nun bei diesen Tools neue Wege geht, kann man freilich auch Trackings-Cookies unterbinden.

Auf der Werbemesse in Köln verwies ein Top-Manager Google namens Matt Brittin in dem Zusammenhang auf neue Alternativen, einer seiner Vorschläge waren dabei sogenannte Topics also Themen – was sich dahinter verbirgt – der Browser erstellt ein Profil mithilfe dieser Themen, die dann weiterhin zur Personalisierung der Werbung herangezogen werden können. Wie das im Detail dann aussehen mag bleibt abzuwarten – Google kontrolliert hier u.a. auch den Browser und das man hier vielleicht sogar versucht an den „Consent“-Anforderungen der EU vorbei die Profile zu erstellen, scheint dabei nicht ganz abwegig.

Allerdings sollen die User mit neuen Tools auch mehr Kontrolle in die Hand bekommen, wenn es um die Anzeige personalisierter Werbung geht, mit „Mein Anzeigen-Center“ sollen dabei Einstellung für Youtube, die Google-Suche und Google Discover möglich sein. Und auch die Nutzer von AdSense zur Monetarisierung der eigenen Inhalte bekommen mit dem Google-Ads Privacy Hub mehr Möglichkeiten an die Hand, die Werbung von Google Datenschutzkonform einzurichten und anzuzeigen. Diese Maßnahmen sind für die Nutzer sicherlich ein gutes Mittel, Ihre Einführung dürfte allerdings eher proaktiver Natur gegen weitere Beschwerden vor der EU-Kommission sein.

Googles Business besteht fasst ausschließlich aus Daten und Werbung, so dass Google wahrscheinlich auch weiterhin im Blick der Datenschützer und Wettbewerbshüter der EU bleiben wird. Zuletzt wurde im März von Gerichten in Österreich und Frankreich der Einsatz von Google Analytics als Verstoß gegen die GDPR gewertet – eine Entscheidung in Deutschland steht unterdessen noch aus, die Österreichische Datenschutzorganisation noyb hatte eine entsprechende Beschwerde eingereicht. Während ein Kläger vom Landgericht München wegen dem Verlust der Selbstbestimmung durch den Einsatz von Google Fonts ein Schmerzensgeld von 100 € zugesprochen bekam. Und auch das Recht auf Vergessen wurde im vergangenen Monat vom EuGH bestätigt, so dass Nutzer ein Anspruch darauf haben das Google etwaige Links und Daten tatsächlich löscht.

Big-Tec Alphabet, Amazon, Apple, Facebook und Microsoft (Kurz GAFAM) boomt und Ihre Datensammelwut ist ungebrochen umso wichtiger sind Datenschutzvereine auch wenn die ein oder andere Stilblüte wie die bereits erwähnten Cookie-Consent-Banner eher ein Ärgernis als eine Verbesserung darstellen, eins ist jetzt schon klar – die EU wird bei GPDR nicht aufhören.


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